TT-Herren wahren Aufstiegschancen

Rückrundenauftakt: Souveräner Heimsieg gegen Neuhaus, Dämpfer im emotionalen Derby in Rhumspringe, Sieg der Moral in Oker

H1 180126 1Weiterhin auf Kurs Richtung Platz eins bzw. Relegationsplatz zwei bleibt die 1. Tischtennis-Herrenmannschaft des BSV trotz eines durchwachsenen Starts in die alles entscheidende Rückrunde. Deren Beginn markierte vor Wochenfrist das Heimspiel gegen die Oberligareserve des SSV Neuhaus aus dem Wolfsburger Land. Der Gast präsentierte sich am Südring in dezimierter Aufstellung, da man auf Nummer zwei Dominik Haag verzichten musste. Dies hatte zur Folge, dass das Sextett um Capitano Malte Bährens seiner Favoritenstellung an diesem Nachmittag von Anfang an gerecht werden konnte. Dennoch ergab sich der akut abstiegsbedrohte SSV Neuhaus keineswegs kampflos – insbesondere Spitzenspieler Arunov hatte einen Traumtag erwischt und besiegte Daniel Argut und Frank Fischer im oberen Paarkreuz nicht zuletzt durch mitunter spektakuläre Rettungsaktionen weit jenseits des Tisches. Die starke Leistung Arunovs sowie der dritte Gegenpunkt, den Ersatzmann Axel Haase zulassen musste, taten dem vorerst souveränen Rückrundenauftakt letztlich allerdings keinen Abbruch. Endergebnis 9:3 für den BSV.

H1 180126 2Am darauf folgenden Freitag kam es dann zum Derby in Rhumspringe gegen die SG Rhume. Über dieses Spiel zu schreiben könnte den Autor in Versuchung bringen, Vergleiche mit Elementen der klassischen Tragödie zu ziehen. Dies wäre aber äußerst unpassend, da es keine Spannungssteigerung gab an diesem Freitagabend. Hatte zuvor bereits die knappe Anreise der neuen Nummer eins Daniel Argut von einer Messe für Anspannung gesorgt, fand sich das Team ab dem ersten Ballwechsel in der „Eichsfelder Hölle“ wieder. So trieb ein frenetisches und ohrenbetäubend lautes Publikum das entfesselt agierende Heimteam ab der ersten Sekunde dazu, dem Favoriten aus Bovenden nicht nur Paroli zu bieten, sondern diesem bereits in den Eingangsdoppeln eine denkbar schlechte Ausgangsposition zu verschaffen. Wie paralysiert agierte der BSV in ungewohntem schwarz zu Beginn und so war es eine Frage von Minuten, dass es 0:2 aus Sicht des Gastes stand. Auch das dritte Doppel war im Grunde sehr schnell verloren, da nach 0:2-Satzrückstand und einem 2:9 nach Punkten niemand mehr an Comebackqualitäten bei Malte Bährens und Steffen Neumann glaubte. Glücklicherweise war auch den Bovender Akteuren durchaus nach Heldentaten zumute und die Sensation gelang tatsächlich. Auf der Bovender Bank ertönte erstmals an diesem Abend ein lautes „guuut“ und den beiden mitgereisten Coaches Heidi Strojwasiewicz und Reinhard Köneke präsentierte sich endlich eine heiße und kämpferische BSV-Equipe, der es nunmehr gelang, dagegen zu halten.

Fortan sollte nahezu jedes Spiel in den Entscheidungssatz gehen und für Zuschauer und Spieler begann ein Wechselbad der Gefühle. Scheinbar verlorene Spiele wurden umgebogen auf beiden Seiten und nur Nuancen entschieden über Wohl oder Wehe. So ist es an dieser Stelle sinnlos, über einzelne Matches zu berichten, da beinahe alle Paarungen Tischtennis nahe des spielerischen Limits der Protagonisten und große Emotionen boten. Nervenstark agierten insbesondere die beiden Einbecker im Team, Daniel Argut und Christian Wenzel, die im Hexenkessel von Rhumspringe im Einzel ungeschlagen blieben.

H1 180126 3Dennoch gelang es nicht, den Rückstand des Spielbeginns in eine Führung für unser Team umzubiegen. Immerhin konnte Kapitän Bährens seine Kameraden ins Schlussdoppel retten, indem er den Materialspezialisten Bieschke nervenstark und deutlich in seine Schranken wies. Spielstand 7:8 aus Sicht des BSV - das Schlussdoppel mit den Herren Argut/Daebel sowie auf Rhumer Seite Kujoth/Schusterbauer musste also weit nach Mitternacht die Entscheidung bringen. Das Publikum bejubelte nun jeden Punktgewinn der Heimakteure noch ekstatischer als zuvor. Dies beeindruckte Arne Daebel sichtlich und auch Routinier Argut ließ sich spätestens jetzt etwas aus der Ruhe bringen. Folge waren verhältnismäßig leichte Fehler auf Bovender Seite und ein Heimduo, das sich zur Crunchtime in einen Rausch spielte. Nach weit mehr als vier Stunden Spielzeit war folglich die 7:9-Niederlage des BSV nicht mehr abzuwenden. Trotz aller Enttäuschung unsererseits ist es nur sportlich, dem Gastgeber zu einer sensationell starken Leistung an diesem Abend zu gratulieren und festzustellen, dass man genau für solche emotionalen Spiele diesen Sport betreibt. Ganz sicher wird keiner der Beteiligten am Tisch oder im Publikum diesen besonderen Abend allzu schnell vergessen. Ein besonderer Dank geht an Reinhard und Heidi, die alles gegeben haben beim Coaching, sowie an die mitgereisten Bovender Schlachtenbummler, die uns trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit lautstark angefeuert haben.

Dem Team blieb keine Zeit, diese außergewöhnliche Schlacht im Eichsfeld in irgend einer Form zu verdauen . Bereits am Samstag musste man erneut auswärts antreten und wieder sollte es schwer werden, da das Team aus Oker bekanntermaßen ebenfalls in der Lage ist, es auch den Spitzenmannschaften der Landesliga schwer zu machen. Obwohl es in der Halle deutlich beschaulicher und ruhiger zuging merkte man den geschlagenen Helden des Vorabends, dieses Mal wieder in gewohntem gelb, die Müdigkeit nach der langen Nacht und die Enttäuschung über den doppelten Punktverlust sichtlich an. Es wurde mehr als sonst mit der eigenen Leistung gehadert und negative Schwingungen wurden lautstark heraus gebrüllt, wenigstens aber exzessiv bejammert. Der eine oder andere Bovender Spieler schien offensichtlich gar endgültig mit dem Tischtennisgott gebrochen zu haben.

So wurde es trotz besserer Doppelperformance als am Vortag erneut mehr als eng. Besonders die einzige Dame unter den Akteuren zeigte eine sensationelle Tagesform und ließ den Bovender Spitzenspielern Argut und Fischer kaum eine Chance. Mit nur zwei verlorenen Sätzen in den Einzeln avancierte Velitchka Wais zum „Woman of the Match“ – großer Respekt geht an diese tolle Sportlerin, die die meisten Herren in unserer Spielklasse jederzeit besiegen kann. Einmal mehr zeigte sich trotz dessen die tolle Moral der Bovender Ersten. Erstmals blieb Nummer eins Daniel Argut im Bovender Trikot ohne Einzelsieg. Dies wurde hervorragend kompensiert durch seine Mannschaftskollegen, die bis auf Capitano Bährens allesamt einmal siegreich waren im Einzel. Malte hatte sogar einen herausragenden Tag erwischt und steuerte gleich zwei Einzelsiege bei.

Trotz eines erneut großen Kampfes sah es zwischenzeitlich so aus, als solle man an einem Wochenende alle Aufstiegsambitionen aufgeben müssen. So gab es beim Zwischenstand von 5:7 nur noch mäßige Hoffnung im Bovender Lager auf einen Auswärtssieg. Umso erstaunlicher war, dass die Wende nach den Erfahrungen des Vorabends dennoch gelang. Nervenstark agierten die Akteure auf den Positionen 4-6 und stellten sogar auf 8:7 vor dem Schlussdoppel. Und erneut sollte es dramatisch werden - ein Duell auf Augenhöhe entwickelte sich zur Überraschung der Okeraner Zuschauer. So waren Argut/Daebel klare Außenseiter gegen Hoffmann/Artelt, eins der besten Doppel der Liga, das nach vielen gemeinsamen Jahren überaus eingespielt ist.

Am Ende konnte sogar noch der nicht mehr erwartete Sieg realisiert werden. Dieses Mal hielten die beiden Bovender dem enormen Druck stand und zeigten eine mental wie spielerisch hervorragende Leistung. Demensprechend gefeiert wurde auch der finale Viersatz-Erfolg, der die Mannschaft weiter im Rennen um den Aufstieg hält, zumal auch die Konkurrenz durchaus den einen oder anderen Punkt liegen lässt. Erwähnt werden soll noch der Fairness halber, dass man im Entscheidungsdoppel etwas von einer Knieverletzung des Okeraners Artelt profitierte Zusammenfassend ist zu sagen, dass der Rückrundenauftakt für die erste Herren enorm schwer und auch phasenweise durchaus zäh war. Was zählt ist aber, dass wir ein fantastisches Team sind und zudem nach wie vor noch im unmittelbaren Aufstiegskampf mitspielen können. Dies lässt für das Saisonende hoffen, wenn auch wir endlich wieder zu Hause vor unserem tollen Publikum antreten dürfen, das für uns dann hoffentlich das entscheidende Mosaik zum Erreichen des Saisonziels „Aufstieg“ darstellen wird.

Das Team bedankt sich bei allen Unterstützern und freut sich auf die in Bälde anstehenden Entscheidungsspiele. Diesbezüglich folgen rechtzeitig Vorberichte, wenn die heiße Phase beginnt.

Daniel Argut für die 1. Herrenmannschaft

Tabellenübersicht