Finale, oho, Finale, ohohoho

Es ist vollbracht. Zum ersten Mal in der langen Geschichte der Sparkasse Göttingen (seit 1801, ganz wichtig!) erreicht der Bovender SV das Finale des gleichnamigen Cups, der mindestens ebenso viel Tradition und Prestige repräsentiert wie der heilige Namensgeber der Veranstaltung. Das 3:1 gegen den TSV Groß Schneen reiht sich dabei zwar nahtlos in die beeindruckende Serie von 5 Siegen aus 5 Spielen ein, doch wurde die Partie wie schon das Viertelfinale gegen Groß Ellershausen in der zweiten Hälfte primär über den Kampf gewonnen – während wir vor dem Seitenwechsel recht gefällig kombinierten und mit einer verdienten Pausenführung die Mineralwasserflaschen der Edeka-Marke „Gut und Günstig“ leerten.

„Günstig“ wäre der Gegner fast zu einem kampflosen Sieg gekommen. Knapp zehn Minuten vor Anpfiff brach große Hektik im Lager der Gelb-Schwarzen aus. Betreuer Holger hatte, aus Sorge um sich möglicherweise verlustierende Wertsachen, den Schlüssel für die Kabine dermaßen sicher versteckt, dass er sich selbst nicht mehr an den mega-geheimen Ort erinnern konnte. Das Team versuchte es mit pädagogischen Kniffen: „Holger, Junge, was hast Du gemacht, nachdem Du abgeschlossen hattest. Überlege mal!“ / „Holger, wenn Du den Schlüssel jetzt findest, gibt es ein Freigetränk auf Kosten von Volker Trümper!“ Doch alle Lockangebote liefen ins Leere, der Schlüssel war unauffindbar. Plötzlich ertastete Holger etwas Spitzes in seiner Hose, aber leider identifizierte er den Fund fälschlicherweise als sein primäres Geschlechtsmerkmal, so dass die Suche hektisch weiter ging. Während bereits ein Antreten mit einheitlich freien Oberkörpern als Notlösung diskutiert wurde, schaute Holger verzweifelt noch einmal in seine Hose und entdeckte letztlich doch den Schlüssel, der uns den Weg zu unseren Trikots bannte und ein blamables 0:5 am Grünen Tisch abwenden konnte.

Von dieser Dramatik ließen wir uns nicht beirren, die ersten 25 Minuten gehörten mit zum Besten, was wir in den intensiven Vorbereitungswochen ablieferten. Schneller Spielaufbau, direktes Passspiel und kompromisslose Abschlüsse vor des Gegners Tor sorgten für permanente Gefahr für den Ligakonkurrenten. Das 1:0 erzielte Gerbi Kaplan, der per Elfmeter den Vorsprung in der Torjägerliste ausbaute und keinen Zweifel daran ließ, dass er zurecht am kommenden Sonntag in einer regionalen Zeitung als „Mensch der Woche“ die berühmten Fragen zur Person beantworten darf. Dann erwarten den Leser brisante Enthüllungen: Gerbis Lieblingsjoghurt, Gerbis favorisiertes Knollengemüse und Gerbis Pürierstab-Kauftipp. Ist doch klasse, wenn der BSV endlich einen Star vermarkten kann!

Aber bei allem Presserummel um die formstarken Bovender gilt es, die Konzentration auf die 5-Euro-teure Phrase der „Wahrheit auf dem Platz“ zu richten. Die sah nämlich in den zweiten 45 Minuten recht mittelprächtig aus. Der engagiert kämpfende und bisweilen auch zielstrebig spielende Gegner setzte uns ordentlich zu, hatte 2-3 gute Torgelegenheiten, von denen eine zum 1:2 Anschlusstreffer genutzt wurde. Zuvor hatte Willy Dellemann per Bananenflanke - EU-Krümmungsnormgerecht – das 2:0 durch Kopfballmonster René Hähnel vorbereitet. Das Gegentor brachte uns zwischenzeitlich leicht aus dem Konzept, zu allem Überfluss verschoss Gerbi auch noch einen Elfmeter, was ihm die Antwort auf die inquisitorische Frage „Was war der schlechteste Elfer, den Du je geschossen hast?“  deutlich erleichtern wird.  Rechtzeitig vor Abpfiff stellte der eingewechselte Patrick Hebeler nach einem lang gezogenen Sprint den alten Abstand wieder her und sorgte damit für entspanntere Gesichtszüge beim BSV-Anhang. Der perfekte Tag wurde von einer umgehend aufgeschlossenen Kabine gekrönt, in der mal wieder der aktuelle Dauerhit „BSV heißt einer für alle“ angeklatscht wurde. Danke an Ruben Benseler, der das kulturell hochwertige Liedgut in unser alltägliches Repertoire implementierte.

Am Samstag ist die SVG um 16 Uhr der Endspielgegner. „Einer für alle“!